Zurower Schulhof aufgewertet Treppenbau Plath spendet Drei-Meter-Holzbank
Zurow/jd. Wenn in der Zurower Waldorfschule ein Dreikäsehoch dem anderen die Welt erklären will, gibt es auf dem Schulhof neuerdings einen besonderen Platz dafür: Eine fast drei Meter lange massive Holzbank, auf deren Rückenlehne augenzwinkernd „Klugscheißerbank“ eingraviert ist. Der Name allein sorgt bei den Kindern schon für ausreichend Diskussionsstoff. Hersteller ist die Treppenbaufirma Plath aus Kritzow bei Wismar. Geschäftsführer Robert Plath ließ es sich nicht nehmen, die Spende letzte Woche im Beisein des Zurower Bürgermeisters Mathias Hirsack persönlich zu übergeben. Die begeisterten Zweit- u. Drittklässler machten sofort die Belastungsprobe: Elf Kinder finden auf der Bank gleichzeitig Platz! Im Anschluss an die Übergabe erhielten Herr Plath und Bürgermeister Hirsack eine Führung durch das Schulgebäude und konnten sich ein Bild vom Lernangebot und dem besonderen Konzept dieses Schulstandorts machen. Die Zurower Waldorfschule hat sich Handlungspädagogik auf die Fahnen geschrieben. Das heißt: Lernen dicht an realen Arbeitsverhältnissen und Entwicklung handwerklicher Fähigkeiten. Innerhalb der Schule sind bereits mit Förderung des Bildungsministeriums eine Textil- und eine Keramikwerkstatt entstanden. Im benachbarten Kahlenberg gibt es mit dem Bio-Gärtnerhof einen weiteren Lernort. Aber auch darüberhinaus sucht die Schule regelmäßig nach Praktikumsplätzen – der neue Kontakt mit der Treppenbaufirma Plath geht da genau in die richtige Richtung. In Zurow lernen zur Zeit 86 Schülerinnen und Schüler im festen Klassenverband von Klasse 1 bis 8. Eine solch lange Klassenlehrerzeit ist hilfreich für ein gutes Sozialgefüge. Einblick in den künstlerischen Teil des Lernens bietet die öffentliche Monatsfeier am 28. Mai, 13 Uhr, in der Zurower Turnhalle.
 
|
Der Bund der Freien Waldorfschulen hat - auch vor dem Hintergrund der Pandemie - eine Neufassung der "Stuttgarter Erklärung" aus dem Jahr 2007 veröffentlicht, mit der sich Waldorfschulen gegen Diskriminierung und rechte politische Tendenzen abgrenzen.
Als Schulen ohne Auslese, Sonderung und Diskriminierung betrachten die Waldorfschulen „alle Menschen als frei und gleich an Würde und Rechten an, unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit, nationaler oder sozialer Herkunft, Geschlecht, Sprache oder Religion“, heißt es in der Erklärung. Weder in der Praxis der Schulen noch in der Lehrer:innenausbildung würden rassistische oder diskriminierende Tendenzen geduldet. Die Freien Waldorfschulen verwahren sich in der Erklärung außerdem „ausdrücklich gegen jede rassistische oder nationalistische Vereinnahmung ihrer Pädagogik und von Rudolf Steiners Werk“. Sie distanzieren sich von Formulierungen in diesem Werk, „die von einer rassistisch diskriminierenden Haltung der damaligen Zeit mitgeprägt sind. Sie stehen im vollständigen Widerspruch zur Grundausrichtung der Waldorfpädagogik und zum modernen Bewusstseinswandel,“ wird in der Neufassung der Erklärung betont.
Hier finden Sie die aktuelle Fassung: https://www.waldorfschule.de/ueber-uns/printmedien/broschueren/erklaerungen/stuttgarter-erklaerung
|